Die französischen Mobilfunkbetreiber Orange und Free Mobile streben eine erneute Verlängerung ihres seit 2012 bestehenden Partnerschaftsvertrags an, der die Nutzung von 2G- und 3G-Netzen durch Free in Gebieten ohne eigene Abdeckung ermöglicht. Obwohl diese Technologien langsam aussterben, wollen beide Unternehmen den Vertrag bis 2028 verlängern. Doch warum?
Die Debatte um die Netzwerk-Itineranz zwischen Orange und Free erreicht erneut einen kritischen Punkt. Die französische Regulierungsbehörde Arcep hat eine öffentliche Anhörung gestartet, um zu prüfen, ob der Vertrag bis zur vollständigen Stilllegung der 2G- (Ende 2026) und 3G-Netze (Ende 2028) verlängert werden soll. Free Mobile argumentiert, dass dies notwendig sei, um eine flächendeckende Abdeckung für seine Kunden zu gewährleiten, ohne in veraltete Netzwerke investieren zu müssen. Laut dem Dokument an die Regulierung betont Free, dass die Innovationen nun auf 4G- und 5G-Technologien fokussiert seien. Die Itineranz solle es Free ermöglichen, seine eigenen 3G-Antennen frühzeitig abzuschalten und Frequenzen für moderne Netzwerke zu nutzen. Zudem würde der Vertrag vorsehen, dass Free die Frequenzen, die ihm für das 3G-Netz zugewiesen wurden, auf 4G/5G umschalten müsse.
Für Orange bleibt der Vertrag wirtschaftlich attraktiv. Obwohl die Datenmengen in den 2G-/3G-Netzen heute marginal sind (90 % des Traffics werden durch 4G/5G abgedeckt), sieht das Unternehmen eine neue Einnahmequelle, auch wenn die Summen nicht mehr mit den damaligen 400–500 Millionen Euro vergleichbar sind. Der Vertrag beinhaltet jedoch strenge Beschränkungen: Free darf maximal 1 % seines Datenverkehrs über die Itineranz weiterleiten. Zudem sind maximale Geschwindigkeiten von 384 kbit/s und eine Begrenzung der Kapazitäten zwischen den Netzwerken vorgeschrieben. Ein Tarifsystem soll zudem dazu führen, dass weniger Kunden Free-Mobiles 2G/3G-Netz nutzen. Die Arcep wird ihre Entscheidung bis zum 3. Juli bekanntgeben, was die Spannungen zwischen den Betreibern weiter anheizen könnte.