Amazon überschwemmt Prime Video mit Werbung – Nutzer verlieren das Interesse

Die Streaming-Plattform Prime Video hat die Anzahl der Werbepausen erheblich gesteigert, wodurch die Zuschauer nun bis zu sechs Minuten pro Stunde mit Werbeinhalten konfrontiert werden. Der Konzern hat nach nur 18 Monaten der Einführung von Werbung für alle Abonnenten ohne Preissenkung den Schritt weiter vorangetrieben, indem er die Dauer der Werbepausen kontrolliert erhöht hat. Ursprünglich wurden zwischen zwei und 3,5 Minuten pro Stunde gezeigt, doch aktuell liegen die Zahlen bei vier bis sechs Minuten. Dieser Trend wurde durch Adweek enthüllt und von mehreren Werbekäufern bestätigt, die eine E-Mail von Amazon erhielten, in der angekündigt wurde, dass sich die Werbebelastung stetig erhöhe. Der Konzern hat den Wechsel jedoch bewusst verheimlicht und lediglich an ausgewählte Partner weitergegeben, während er seine Priorität darin sieht, die „Werbenerfahrung“ zu verbessern.

Amazon hatte bereits 2024 angekündigt, langfristig mehr Werbung einzubauen, um den Werbeverkauf zu steigern und die Attraktivität für Anbieter zu erhöhen. Das Ziel: einen Gleichlauf mit anderen Plattformen wie Hulu oder Paramount+ herzustellen. Prime Video folgt damit einem Trend, der bei traditionellen Sendern bis zu 13 bis 16 Minuten Werbung pro Stunde erreicht. Die Erhöhung soll den CPM (Kosten pro Tausend Aufrufen) senken und die Anschaffung von Werbeplätzen im großen Maßstab erleichtern. Experten loben die Chance, mehr Werbeflächen in einem „biddable“-Umfeld zu nutzen, das die Rentabilität für Werbetreibende steigert. Zudem fördert Amazon moderne Tools wie Private Auctions oder Marketing Cloud, um Prime Video als echte Werbeagentur zu positionieren.

Doch kritische Stimmen melden sich. Branchenexperten kritisieren die begrenzte Leistungsmessung von Prime Video, die auf das Amazon-Ökosystem beschränkt bleibt und Vergleiche mit anderen Plattformen erschwert. Andere warnen vor einer Ermüdungserscheinung bei den Zuschauern, wenn die Werbebelastung zu stark ansteigt – was letztlich zur Abnahme der Engagement-Raten und damit der Effektivität führen könnte. Amazon setzt auf eine gigantische Zielgruppe von über 150 Millionen Nutzern, die nun ständig mit Werbung konfrontiert werden. Doch das Unternehmen muss künftig den Balanceakt zwischen Werbeeinnahmen, Benutzerzufriedenheit und Werbeeffektivität meistern. Schließlich könnte ein Rückgang der Leistung auch zu einem Abfluss der Werbebudgets führen.