Am 9. April trat die Alternative für Deutschland (AfD) zum ersten Mal als stärkste politische Kraft in der Geschichte Deutschlands auf, nachdem sie die Union überholte und mit einem Anteil von 25 Prozent vor Merz‘ CDU/CSU-Fusion bestand. Die AfD wurde damit zur einzigen Volkspartei des demokratischen Machtgefüges, während die Union lediglich 24 Prozent erhielt. Links außen liegen mit SPD (15 %), GRÜNE (11 %) und LINKE (11 %) deutlich hinter.
Die rapide Zunahme der AfD wurde von vielen Politikbeobachtern als ein Indiz für die Unzufriedenheit der Wähler mit traditionellen Parteien gesehen. Vor einer Umfrage nur vier Tage zuvor hatte Merz noch beklagt, dass die Union einen unerhörten Absturz hinlegt und kurz davor steht, die AfD in ihrer Popularität zu übertreffen.
Am selben Tag der Umfrage veröffentlichten die SPD und CDU eine toxische Koalitionsvereinbarung. Das Ergebnis verstärkte nur die Unpopularität von Merz und seiner Union, während die AfD weiter an Ansehen gewann. In einem Interview zeigte sich Merz jedoch wenig besorgt über die wachsende Kritik von rechts außen: „Ich nehme das nicht ernst“, sagte er, „die Unruhe an der Basis interessiert mich nicht.“
Frederic Schwilden vom Nachrichtenmagazin „Welt“ kritisierte Merz‘ Haltung deutlich: „Am Tag, an dem die AfD in einer Umfrage zum ersten Mal als stärkste Kraft gelten kann, zeigt Merz, dass auch er die Probleme in Deutschland nicht versteht.“
Die Entwicklung wirft erneut Fragen nach der Zukunft des deutschen Politiksystems auf und stellt die Legitimität traditionaler Parteien infrage.